Ist Wissenschaft nicht die neutrale unbestechliche Lehre, als die sie gepriesen wird, sondern von Anfang an politisch instrumentalisiert?
Wissenschaftler erarbeiteten in Abstimmung mit dem Ministerium ein geheimes Papier, das über die Medien verbreitet wurde.
Darin wurde ein „Worst-Case-Szenario“ berechnet, laut dem in Deutschland mehr als eine Million Menschen am Coronavirus sterben könnten, würde das gesellschaftliche Leben so weitergeführt wie vor der Pandemie.
"listen to the science" – wir müssen auf die Wissenschaft hören! Das ist das Motto der Pandemie, so wird es gepredigt vor allem von der Politik. Was aber, wenn Wissenschaft nicht die neutrale unbestechliche Lehre ist, als die sie gepriesen wird, sondern von Anfang an politisch instrumentalisiert?
Eine Gruppe Juristen hat sich nach monatelangem Rechtsstreit bei uns gemeldet und dafür gesorgt, dass einige E-Mails in die Hände der Redaktion von WELT AM SONNTAG gelangten. E-Mails, die vergangenen März zwischen der Leitungsebene eines Bundesministeriums und Wissenschaftlern mehrerer Forschungsinstitute, darunter dem Robert Koch-Institut ausgetauscht wurden. Meine Kollegin Anette Dowideit und mein Kollege Alexander Nabert haben sich das Konvolut angeschaut. Und es ausgewertet.
Die Mails zeigen deutlich, wie die Regierung versuchte, die beauftragten Wissenschaftler für den von ihr angestrebten Zweck einzuspannen. Es ist für mich die Geschichte des Wochenendes. Vielleicht gemeinsam mit dem Text von Tim Röhn, der Monate in einem Klinikum in Köln unterwegs war, um – typisch Reporter – unbestechlich vor Ort herauszufinden, wie die Lage wirklich ist. Beide Texte lege ich Ihnen ans Herz, wie auch die gesamte kommende Ausgabe von WELT AM SONNTAG.
"Maximale Kollaboration" Das Innenministerium ließ in der ersten Coronawelle ein Geheimpapier erarbeiten, das die Bedrohung dramatisch darstellte. Es spannte Wissenschaftler für seinen harten Kurs ein - das zeigen interne Dokumente
Ein umfangreicher Schriftwechsel, der WELT AM SONNTAG vorliegt, zeigt: In der ersten Hochphase der Pandemie wirkte das Haus von Innenminister Horst Seehofer auf Forscher ein. Daraufhin lieferten sie Ergebnisse für ein dramatisches „Geheimpapier“ des Ministeriums.
Das Bundesinnenministerium spannte in der ersten Welle der Corona-Pandemie im März 2020 Wissenschaftler mehrerer Forschungsinstitute und Hochschulen für politische Zwecke ein. Es beauftragte die Forscher des Robert-Koch-Instituts und anderer Einrichtungen mit der Erstellung eines Rechenmodells, auf dessen Basis die Behörde von Innenminister Horst Seehofer (CSU) harte Corona-Maßnahmen rechtfertigen wollte.
Das geht aus einem mehr als 200 Seiten starken internen Schriftverkehr zwischen der Führungsebene des Innenministeriums und den Forschern hervor, der WELT AM SONNTAG vorliegt. Eine Gruppe von Juristen hat den E-Mail-Verkehr in einer mehrmonatigen rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Robert-Koch-Institut erstritten.
Im E-Mail-Wechsel bittet etwa der Staatssekretär im Innenministerium, Markus Kerber, die angeschriebenen Forscher, ein Modell zu erarbeiten, auf dessen Basis „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ geplant werden könnten.
Die Wissenschaftler erarbeiteten dem Schriftverkehr zufolge in nur vier Tagen in enger Abstimmung mit dem Ministerium Inhalte für ein als geheim deklariertes Papier, das in den folgenden Tagen über verschiedene Medien verbreitet wurde.
Darin wurde ein „Worst-Case-Szenario“ berechnet, laut dem in Deutschland mehr als eine Million Menschen am Coronavirus sterben könnten, würde das gesellschaftliche Leben so weitergeführt wie vor der Pandemie.
Gut 200 Seiten an E-Mails belegen, dass die Forscher längst nicht so unabhängig agierten, wie es Wissenschaftler und Bundesregierung seit Beginn der Pandemie stetig betonen – sondern auf ein von der Politik vorgegebenes, feststehendes Ergebnis hinwirkten.
Mehr:
Stand 07.02.2021 - Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article225864597/Interner-E-Mail-Verkehr-Innenministerium-spannte-Wissenschaftler-ein.html
Stand 08.02.2021 - Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus225868061/Corona-Politik-Wie-das-Innenministerium-Wissenschaftler-einspannte.html?cid=onsite.onsitesearch
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