Entgleisung der Laborwerte nach EMS-Training! Kein Herzinfarkt, aber schlecht für die Nieren!
In den letzten Monaten wurden wir häufig mit Laborbefunden konfrontiert, die ein akutes Herzgeschehen vermuten ließen, sich dann aber herausstellte, dass diese Menschen im Vorfeld der Blutabnahme ein sogenanntes EMS-Training absolviert hatten.
Beim EMS-Training werden den Teilnehmern Manschetten angelegt, die mittels Strom die Muskulatur stimulieren. Die Teilnehmer müssen dabei für etwa 30 Minuten definierte Bewegungsübungen durchführen. Durch die elektrische Stimulation und gleichzeitige Anspannung der Muskulatur werden Muskeln überproportional, aber auch unnatürlich trainiert. Solche Studios sieht man in letzter Zeit vermehrt in den Innenstädten.
EMS ist nachgewiesen effektiv zur Leistungsoptimierung von Spitzensportlern. Die Werbung spricht jedoch auch Nichtsportler, Übergewichtige und Menschen fortgeschrittenen Alters, die Körperfett abbauen möchten, an. Gerade diese Personengruppen sollten über die Risiken dieses "Extremsports" informiert werden. Laborwerte, die uns Schädigungen u. a. im Bereich der Muskulatur anzeigen, steigen nach einem solchen Training überproportional an. CK-Werte von weit über 10.000 (normal maximal 175), bei gleichzeitiger Erhöhung von GOT, LDH und CRP sind keine Seltenheit und lassen uns im Labor aufhorchen, denn es könnte auch ein Herzinfarkt sein!
Ein hoher CK-Wert kann zu einer Rhabdomyolyse führen, welche die Nieren schädigen kann, denn große Mengen des aus den geschädigten Muskelzellen freigesetzten Myoglobins werden über die Nieren ausgeschieden. Beim Überschreiten einer bestimmten Schwelle können die Nieren infolge einer Überbelastung Schaden nehmen. Wird dieser nicht rechtzeitig erkannt und ein belastendes Training trotzdem fortgeführt, kann ein kompletter Ausfall der Nierenfunktion eintreten.
Deswegen ist es wichtig, bei Teilnehmern eines solchen Trainings immer auch die Nierenwerte Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure und Cystatin C zu kontrollieren, am besten vor Beginn des Trainings - insbesondere dann, wenn es um Menschen fortgeschrittenen Alters mit wenig Bewegung geht.
Bitte fragen Sie in Ihrer Anamnese explizit, ob Patienten ein EMS-Training durchführen!
Dass diese Form des Sports gesund ist, bezweifle ich stark. EMS mag bei Spitzensportlern effizient sein, bei weniger sportlichen Menschen halte ich es eher für gesundheitsschädigend. Zumindest die Laborwerte sprechen eine deutliche Sprache. Aber diese Aspekte werden - wie so oft in der Werbung für vermeintlich gesundheitsfördernde Dinge - natürlich verschwiegen.
Gerade für die Zielgruppe der Übergewichtigen und Älteren, insbesondere für diejenigen, die zur Blutfettsenkung sogenannte Statine einnehmen, ist die EMS gänzlich ungeeignet, weil Statine das Risiko einer Rhabdomyolyse deutlich erhöhen.
Mit Einschränkung trifft dies alles auch auf die lokale Vibrationstherapie mit NOVAFON-Schallwellengeräten zu.
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