Allergien und Pseudoallergien

Wir unterscheiden IgE-vermittelte Allergien, Pseudoallergien (Nahrungsmittelintoleranzen wie Fructose-, Laktose- und Histaminintoleranz), Immunglobulin G-vermittelte Unverträglichkeiten und sonstige Unverträglichkeiten.

Echte so genannte IgE-vermittelte Nahrungsmittel-Allergien (Typ 1-Allergien, Sofort-Typ-Allergien) lösen direkt nach Allergenkontakt bzw. Verzehr der betreffenden Nahrungsmittel Allergien mit unterschiedlichen Symptomen aus. Wegen des engen zeitlichen Zusammenhangs sind in den meisten Fällen dem Patienten die Verursacher bekannt.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind jedoch vielfach keine echten Immunglobulin E-vermittelte allergische Reaktionen sondern so genannte Pseudoallergien. Hierbei handelt es sich nicht um Allergien im klassischen Sinne, sondern um Unverträglichkeitsreaktionen gegen Nahrungsmittel, die allergieähnliche Symptome auslösen: völlig unterschiedliche Beschwerden, die in der Regel erst Stunden oder Tage nach dem Verzehr auftreten. Wegen des nicht erkennbaren zeitlichen Zusammenhangs wird eine Diagnose oft erst nach Jahren gestellt.

Zu den Auslösern zählen immunologische bzw. enzymatische Schwächen der Darmmukosa, die mit einer Minderproduktion der Verdauungsenzyme GLUT-5 (Folge: Fructoseintoleranz), Laktase (Folge: Laktoseintoleranz) und Diaminooxidase (Folge: Histaminintoleranz) einhergehen.
Lt. Expertenschätzung haben erwachsene Westeuropäer folgende Nahrungsmittelintoleranzen:
33 % Fructoseintoleranz, 15 % Laktoseintoleranz, 3 % Histaminintoleranz und nur zu vernachlässigende 0,2 % eine Glutenintoleranz (Zöliakie).
Es gibt zwar Unverträglichkeitsreaktionen auf Getreide, insbesondere auf das "Kunstgetreide" Weizen, wie auch auf Industriezucker, die schlicht und einfach damit zu tun haben, dass diese Substanzen nicht zur arteigenen Ernährung des Urmenschen zählen. Und unsere Genetik stimmt mit der des Urmenschen trotz Evolution immer noch zu über 94 % überein!

Darüber hinaus enthält die "moderne" Nahrung ein absolutes Zuviel an Getreide-, insbes. Weizenprodukten (Brot, Brötchen, Kuchen, Gebäck, Nudeln und Pizza). Bei den meisten Getreideprodukten handelt es sich jedoch - genau wie Zucker - um isolierte Kohlenhydrate, die im Darm alkoholtoxische Gärung verursachen und zu einer Gewebeübersäuerung führen.

Mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten assoziierte Beschwerdebilder
Magen-Darm-Beschwerden: Bauchschmerzen, Blähungen, wechselnde Stuhlgänge (Durchfall, Verstopfung); Hautsymptome: Ekzeme, Nesselsucht (Urtikaria), Neurodermitis; Atemwegsbeschwerden: Asthma bronchiale, chronischer Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen; Allgemein- und psychosomatische Symptome: chronische Müdigkeit, ADHS-Syndrom, Kopfschmerzen (oft migräneartig), Infektanfälligkeit, Depressionen, Angststörungen, Ein- und Durchschlafstörungen, Gelenk- oder Gliederschmerzen, Übergewicht, Bluthochdruck u. a.

Diagnosestellung
Blutanalyse: Schleimhautimmunglobulin IgA, Allergiefaktor IgE, körpereigenes Antihistaminikum Diaminooxidase (DAO). Diese drei Parameter sind enthalten im BIO-LABOR Nahrungsmittelintoleranz-Modul.
Bei Verdacht auf Histaminintoleranz gilt:
Bei DAO-Werten unter 10 U/l ist eine deutliche Histaminintoleranz anzunehmen, bei Werten zwischen 10 und 15 ist eine leichte Histaminintoleranz anzunehmen, selbst bei Werten zwischen 15 und 25 werden bei sehr hoher Histaminzufuhr Symptome einer Histaminintoleranz beobachtet.
Ein DAO-Mangel oder eine Überbeanspruchung der DAO-Aktivität durch hohen Histamingehalt der Nahrung oder Getränke (z. B. Käse, Schinken, Salami, Rotwein) führt zur Histaminresorption und kann allergieähnliche Symptome, wegen des Einflusses auf das vegetative Nervensystem sogar Herzrhythmusstörungen und Fibromyalgie, auslösen.
Die meisten Patienten mit einer nachgewiesenen Histaminintoleranz haben auch eine Laktose- und Fructoseintoleranz. Der Umkehrschluss ist jedoch nicht statthaft: Bei ausreichend hoher DAO liegt zwar keine Histaminintoleranz vor, eine Laktose- und/oder Fructoseintoleranz sind dennoch nicht auszuschließen. Bzgl. der Feststellung einer Laktose- und Fructoseintoleranz stehen jedoch leider keine zuverlässigen Blutanalysen zur Verfügung.

Sonstige Diagnosemöglichkeiten
-  Selbstdiagnose-Diättest (Auslassdiät) und Führung eines Ernährungstagebuchs
-  H2-Atem-Test (Nachweis von Wasserstoff in der Ausatemluft nach Laktose- oder Fructoseeinnahme)
-  Blutzucker-Test (Ausbleibender Anstieg der Glukose nach Einnahme gelöster Laktose oder Fructose)
-  Stuhlanalyse zum Ausschluss einer immunologischen Infuffizienz der Darmmukosa: Pilzdiagnostik/Dysbiose, Pilztypisierung, Alpha-1-Antitrypsin, Sekretorisches IgA.

Zu den Auslösern pseudoallergischer Prozesse zählen zum anderen Immunglobulin G-vermittelte Unverträglichkeiten. Bezüglich Genauigkeit und Aussagekraft sind solche Analysen jedoch umstritten. Zum einen führen Unverträglichkeitsreaktionen aufgrund von Enzymmangelzuständen nicht zu einem IgG-Anstieg, zum anderen reagieren auch Nahrungsbestandteile, die der Betroffene sehr häufig und regelmäßig zu sich nimmt, was jedoch nicht bedeutet, dass er sie nicht verträgt.

Sonstige Unverträglichkeiten
Fehlbesaftungen des Darmes infolge Funktionsstörungen des Leber-Galle-Pankreas-Systems können ebenfalls zu Unverträglichkeitsreaktionen führen. Bei entsprechenden Verdachtsmomenten ist eine weiterführende Untersuchung angeraten (BIO-LABOR Basisuntersuchung).
Häufig sind die homöopathischen Verdünnungen Allium sativum (Knoblauch) und Cuminum (Kreuzkümmel) bei Reizdarmsymptomatik wirksam. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Urtinkturen, also der Genuss orientalischer Gewürze wie z. B. Knoblauch und Kreuzkümmel, die vor einigen Jahren Einzug in die deutsche Küche gehalten haben, solche Symptome auslösen können.

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